Und es geht weiter!

Wie ich schon im Begrüßungstext dieses Blogs angedeutet habe, speist sich ein Teil der Spannung, die meine Wanderung ausmacht, aus der Frage, ob ich die Distanz Mexiko-Kanada überhaupt schaffen werde. Leider hat mir mein Körper (zumindest die rechte untere Seite) hier mittlerweile einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nachdem das Schienbein wieder grünes Licht gegeben hatte, dachte sich genau einen Tag später mein Knie, es zeigt auch mal, dass es noch da ist und so fand mein großer Aufbruch in die High Sierra nach 27 Kilometern schon wieder ein jähes Ende. Einigermaßen zerknirscht ging es also zurück nach Kennedy Meadows (ich humpelnd und in Selbstmitleid zerfließend, Anna gehend), wo wir relativ schnell den Plan fassten, nach Costa Rica zu fliegen, wo ich einen knappen Monat mein Bein hoch legen und Anna bei der Wiedereinreise in die USA ihr Visum verlängern kann. Auch wenn ich mir nun eingestehen musste, dass ich Kanada unter diesen Umständen wohl nicht mehr erreichen werde, wäre Selbstmitleid angesichts dieser Alternative von nun an wohl mehr als unsympathisch gewesen und so hörte ich auf der Stelle auf damit!
Costa Rica war wirklich grandios und die Erfahrung, nachts nun nicht mehr von Koyoten, sondern morgens von Brüllaffen hinter dem Haus geweckt zu werden, ziemlich surreal. 🙂 Da dies hier aber kein allgemeiner Reiseblog ist, sondern den Pacific Crest Trail im Auge behalten soll, beschränke ich mich, was den Mai angeht, auf die zwei Eindrücke hier:

Und wie immer vorab erst einmal:

Ein paar aufmerksame Leser werden schon erraten haben, dass auf diesem Bild mal ausnahmsweise nicht Sterni die Hauptrolle spielt, sondern ein sehr berühmter Hinterkopf! Dieser gehört zu Flo, der den langen Weg von Mannheim auf sich genommen hat, um mit uns die nächsten vier Wochen durch die Sierras zu wandern. Die Wiedersehensfreude war natürlich groß und da sie in Las Vegas stattfand auch dementsprechend feucht-fröhlich.

Mit einem Mietwagen ging es dann 2 Tage später nach Ridgecrest, von wo aus uns ein netter Trailangel namens Valerie zurück nach Kennedy Meadows gebracht hat. Auch wieder mit an Bord ist übrigens Kevin, der sich nach noch längerer Auszeit entschieden hat, dem Club der Rekonvaleszenten beizutreten und den PCT ebenfalls ein zweites Mal in Angriff zu nehmen.

Illustre Zusammenkunft
in Ridgecrest: Flo, Kevin und Gandalf, the Green (war auch länger raus und hat sich spontan angeschlossen)
Ich gebe zu, ich war nicht sehr optimistisch, was mein Knie angeht. Es zwickte hier und da immer mal wieder und ich befürchtete, dass die Entzündung nach den ersten 10 Kilometern mit Bärenkanister und Eisaxt auf dem Buckel gleich wieder aufbrechen würde und ich sodann den Walk of Shame zum zweiten Mal zurück nach Kennedy Meadows antreten müsste. Ich war dementsprechend vorsichtig mit Prognosen. Erst einmal wollte ich die 4 Tage bis Lone Pine abwarten. Und um es kurz machen: es lief wie am Schnürchen! Die 80 Kilometer hatten es in sich, das lag aber in erster Linie an Hitze und Höhe. Alleine in diesen vier Tagen waren wir drei Mal auf über 3000 Meter, was Japsen und Keuchen aufgrund der dünnen Luft hörbar zunehmen ließ. Dem Knie war das aber egal und es nahm brav jeden Schritt auf sich.
Flo hat sich souverän in das Hikerleben eingefügt. Anna, er und ich laufen alle ein ähnliches Tempo und auch die Hygiene-Standards bereiten ihm augenscheinlich keinerlei Probleme. 🙂 Kopfzerbrechen hinterlässt bei ihm lediglich die Suche eines geeigneten Trailnamen. Zur Wahl stehen Zen und Jamba. Wer sich an der Wahl beteiligen möchte, darf seinen Favoriten gerne in den Kommentaren hinterlassen. ✍️

Nun geht’s morgen frisch geduscht zurück auf den Trail, wo uns in den nächsten Tagen gleich der höchste Punkt auf dem Pacific Crest Trail erwartet: Der Forester-Pass (4026 Meter) 🗻
Zum Schluss noch ein paar Bilder und die High Sierra von oben (hat Kevin vom Flugzeug aus aufgenommen):













Hallo Philip,
schön wieder von dir zu lesen!!!
Ich freue mich immer über deine unterhaltsamen Berichte und tollen Bilder. Den Rekonvaleszenten und den Unversehrten weiterhin alles Gute, noch viele Kilometer und interessante Erlebnisse.
LikeGefällt 1 Person
Hey Ute, danke! 🙂 Liebe Grüße zurück! Sind gerade zurück in der Zivilisation gelandet und haben heute 2 Pässe gemacht. Gerade fühlt sich alle eher versehrt an 😃
LikeLike
Jambaaaa natürlich 💃🏽
LikeGefällt 1 Person
Damit ist es amtlich! 👌🙂
LikeLike
*s
LikeLike
Lieber Philip,
schön wieder von dir zu lesen!!!
Ich freue mich immer über deine unterhaltsamen Berichte und tollen Bilder.
Den Rekonvaleszenten und den Unversehrten wünsche ich weiterhin einen guten Weg und viele wa(u)nderbare Kilometer.
Liebe Grüße
Ute
LikeLike
Wow, der Blick von oben ist echt beeindruckend, v.a. wenn man sich vorstellt, dass ihr da durch/drüber müsst. Drücke euch die Daumen!
LikeGefällt 1 Person